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Blutwerte verstehen

Bilirubin

Bilirubin ist ein natürliches Abbauprodukt des Hämoglobins. Da die Erythrozyten einem ständigen Prozeß unterliegen, in welchem ältere abgebaut werden, während an anderer Stelle neue gebildet werden, ist das Bilirubin ständig in geringen Mengen präsent.

Normalerweise unterliegt das Bilirubin einem gewissen Recycling. Als Gallenfarbstoff bildet das Bilirubin einen Teil der in der Leber gebildeten Gallenflüssigkeit und ist mit seiner gelb-roten Farbe für die Färbung des Stuhls verantwortlich. Ein Teil wird aber nach dem Passieren von Leber und Galle aus dem Darm wieder aufgenommen und über das Blut direkt wieder zur Leber transportiert. Deshalb sind natürlicherweise geringe Mengen des Bilirubins im Blut zu finden.

Bei einem vermehrten Erscheinen im Blut kann dieses ein Hinweis auf verschiedenen Störungen sein. So machen sich z.B. eine Leberentzündung, ein Stau in den Sekretgängen der Leber oder im Gallengang ebenso wie ein verstärkter Zerfall der Erythrozyten durch einen Anstieg des Bilirubins im Blut bemerkbar. Bei Überschreiten eines bestimmten Wertes wird nach außen hin die Einlagerung des Bilirubins in die Bindehaut des Auges, bzw. in die ganze Haut bemerkbar. Das klinische Bild der Gelbsucht kann also verschiedene Ursachen haben.

Bei erhöhten Bilirubinwerten ist dieses dann auch im Urin nachweisbar und sorgt dort für eine entsprechende Verfärbung.

Normwerte / Referenzwerte

  • Der Meßwert sollte bei ansonsten gesunden Personen unter 1,0 mg/dl liegen.
  • Bei Personen mit z.B. vorgeschädigter Leber im stabilen Zustand sind evtl. individuell auch andere Zielwerte anzusetzen

Glucose

Die Messung der Blutglucose ist nicht nur geeignet eine Stoffwechselstörung zu diagnostizieren, sondern beweist seinen Wert erst so richtig bei einer laufend notwendigen Stoffwechselkontrolle, wie z.B. beim Diabetes mellitus. Zwar bieten Langzeitwerte wie der HbA1c die Möglichkeit die Qualität der langfristigen therapeutischen Einstellung der Diabetiker zu überschauen, aber dabei handelt es sich halt um einen Durchschnittwert, der Ausreißer nur ungenügend berücksichtigt. So würde sich bei gleichmäßigen aber relativ stark zur Überzuckerung und Unterzuckerung schwankenden Werten ein wunderschöner Durchschnittswert ergeben, der in einem solchen Fall alleine nicht ausreichend ist.

Bei noch nicht insulinpflichtigen Typ-II-Diabetern (Altersdiabetes) reicht in der Regel ein Tagesprofil (häufige Messungen an einem Tag, die eine Aussage über die Glucose-Stoffwechselleistung im Tagesverlauf ermöglichen) alle 3 bis 4 Wochen zusammen mit der Bestimmung des HbA1c alle 3 Monate aus, um eine gute Therapieüberwachung zu gewährleisten.

Bei insulinpflichtigen Diabetikern muß der Glucosegehalt des Blutes jeden Tag, normalerweise mehrfach am Tag, kontrolliert werden, da in der Regel die Menge des zu spritzenden Insulins dem Blutglucosewert angepaßt wird, um einen optimalen Therapieverlauf zu erreichen.

Eine Glucose-Stoffwechselentgleisung kann sich sowohl in der Form der Hyperglycämie (Überzuckerung), wie auch in der Hypoglycämie (Unterzuckerung) äußern.

Als Ursache einer Hyperglycämie kommen in Frage:

  • eine zu hohe Kohlenhydratzufuhr (ungünstige Ernährung)

  • ein hoher Alkoholkonsum, der „am Morgen danach“ die Blutglucose ansteigen läßt

  • ein Tumor der Bauchspeicheldrüse, so daß die Insulin-produzierenden Zellen (Inselorgan) durch den wachsenden Tumor „zerdrückt“ werden

  • ein neu aufgetretener Diabetes mit einhergehender Stoffwechselentgleisung

Als Ursache einer Hypoglycämie kommen in Frage:

  • die Überdosierung von Insulin und oraler Antidiabetika

  • ein hoher Alkoholkonsum, der während des Alkoholkonsums die Freisetzung aus den Speichern und Nutzung der Glucose als Energieträger unterdrückt

  • eine körperliche Belastung (vom ausgiebigen Spaziergang bis hin zum Leistungssport) ohne eine ausreichende Kohlenhydratversorgung

  • sehr selten ein Tumor der Insulin-produzierenden Zellen (Inselorgan) in der Bauchspeicheldrüse

Normwerte / Referenzwerte

  • Der Meßwert sollte bei ansonsten gesunden Menschen

    • nüchtern (12 Stunden Nahrungskarenz) zwischen 60 und 100 mg/dl (3,3 – 5,6 mmol/l)

    • 1 Std. postprandial (nach dem Essen) unter 180 mg/dl (10,0 mmol/l)

    • 2 Std. postprandial unter 140 mg/dl (7,8 mmol/l) liegen.

  • Der Meßwert sollte bei Schwangeren

    • nüchtern zwischen 60 und 85 mg/dl (3,3 – 4,7 mmol/l)

    • 1 Std. postprandial unter 180 mg/dl (10,0 mmol/l)

    • 2 Std. postprandial unter 155 mg/dl (8,6 mmol/l) liegen.

  • Bei Personen mit einer gestörten Glucosetoleranz (beim metabolischen Syndrom) findet man Werte

    • nüchtern bis 110 mg/dl (6,1 mmol/l)

    • 1 Std. postprandial bis 220 mg/dl (12,2 mmol/l)

    • 2 Std. postprandial bis 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegen.

  • Bei Diabetikern findet man Werte

    • nüchtern über 120 mg/dl (6,7 mmol/l)

    • 1 Std. postprandial über 220 mg/dl (12,2 mmol/l)

    • 2 Std. postprandial über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegen.

Glucose in mg/dl oder mmol/l

mg/dl
mmol/l
50
2,8
60
3,3
70
3,9
80
4,4
90
5,0
100
5,6
110
6,1
120
6,7
mg/dl
mmol/l
130
7,2
140
7,8
150
8,3
160
8,9
170
9,4
180
10,0
190
10,5
200
11,1
mg/dl
mmol/l
210
2,8
220
3,3
230
3,9
240
4,4
250
5,0
260
5,6
270
6,1
280
6,7

Hämoglobin

Hämoglobin ist der Sauerstoff-transportierende rote Blutfarbstoff in den Erythrozyten und wird im Knochenmark unter anderem aus Vitamin B12 und Eisen gebildet. Der Normalwert unterliegt dabei erheblichen individuellen Schwankungen, da der Körper die Menge Hämoglobin, wie auch die Anzahl der Erythrozyten dem Bedarf des Körpers anpaßt. Bei einem erhöhten Sauerstoff-Bedarf, wie z.B. bei Sportlern oder bei einem verringerten Sauerstoff-Angebot, wie z.B. im Hochgebirge kann daher der Hämoglobin-Gehalt des Blutes ebenso wie die Erythrozytenanzahl ganz normal erhöht sein. Ohne daß eine Störung im blutbildenden System vorliegt, ist daher auch ein erhöhter Hämoglobinwert möglich, wenn z.B. die Sauerstoff-Aufnahmekapazität der Lunge eingeschränkt ist und es deshalb zu einem relativen Sauerstoff-Mangel im Blut kommt, den der Körper durch eine erhöhte Sauerstoff-Transportkapazität des Blutes auszugleichen versucht.

Erniedrigte Werte dagegen sind keine physiologische Reaktion des Körpers, sondern ein für den Körper pathologischer Zustand. Zwar gibt es normale Prozesse, hier vor allem die Regelblutung der Frau, die mit einem erniedrigten Hämoglobinwert (wie auch Hämatokritwert und Eisengehalt des Blutes) einhergehen können, doch ist eine verringerte Sauerstoff-Transportkapazität insofern als problematisch anzusehen, daß eine regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls eine ärztliche Therapie erforderlich ist. Nicht geklärte niedrige Hämoglobinwerte gehören grundsätzlich ärztlich untersucht

Normwerte / Referenzwerte

  • Der Meßwert sollte bei ansonsten gesunden Männern zwischen 14 und 18 g/dl liegen.

  • Der Meßwert sollte bei ansonsten gesunden Frauen zwischen 12 und 16 g/dl liegen.

Kalium

Kalium ist ein essentieller Bestandteil bei der elektrischen Signalweiterleitung und der Erregbarkeit der Zellen im Körper. Dazu gehören neben den reinen Nervenfasern auch der Verdauungstrakt, die Muskulatur des Bewegungsapparates und der Herzmuskel. Dabei befindet sich das Kalium zu etwa 98% in den Zellen selber. Aber gerade dieser Unterschied zwischen dem Zellinneren und dem Zelläußeren ermöglicht eine funktionale Signalweiterleitung im Körper.

Mit der normalen Nahrung werden täglich etwa 100 mmol aufgenommen, so daß bei einem täglichen Bedarf von 30-50 mmol eine Mangelernährung normalerweise nicht eintritt. Etwa 90% der täglichen Kaliumausscheidung erfolgt über die Niere. In der Niere wird Kalium zunächst bei der Filtration des Blutes in den Harn abgegeben. Im weiteren Verlauf der Harnbildung kommt es zu einer fast vollständigen Wiederaufnahme und anschließend zu einer erneuten Abgabe in den Harn, wobei dann im Gegenzug unter anderem Natrium wieder aufgenommen wird.

Eine Störung und gegebenenfalls eine Entgleisung des Kalium-Haushaltes sind oftmals Folge eine bestehenden Grunderkrankung. Da der Körper aber nur sehr schlecht eine Entgleisung (egal in welche Richtung) kompensieren kann, ist die Gefahr von zum Teil lebensbedrohlichen Zuständen gegeben. Dabei kann es relativ rasch zu schweren Schädigungen der Herzmuskelfunktion bis zum Herzstillstand kommen.

Die Hypokaliämie mit Anzeichen von Ödembildung und einer schlappen, trägen Muskulatur bis hin zu Muskulatur-Lähmungserscheinungen, entsteht im allgemeinen aus einem erhöhten Verlust. Lediglich bei schweren Formen des Alkoholismus, sowie bei Magersucht ist eine Mangelversorgung möglich.

Medikamente dagegen können relativ leicht zu einer Hypokaliämie führen. Hierzu gehören die dauerhafte Kortison-Therapie (z.B. bei Rheumatikern), sowie Diuretika (vor allem solche der Kategorien Thiazide und Schleifendiuretika wie das Furosemid). Auch kann eine Insulintherapie bei Diabetikern eine Verschiebung des Kalium-Haushaltes bewirken.

Bei den Abführmitteln sind es vor allem die vermeintlich harmlosen, pflanzlichen Produkte (z.B. Sennesblätter/-früchte, Aloe, Rhabarber oder Faulbaumrinde), die bei einem regelmäßigen Gebrauch zu einer Verarmung an Kalium führen können. Dies ist umso ungünstiger als daß gerade Kalium an der Muskeltätigkeit im Darm beteiligt ist und der Kaliummangel eine verringerte Darmtätigkeit zur Folge hat. Die erneute Einnahme von Abführmitteln ist dann eine offensichtliche Konsequenz, ein Teufelskreis aus dem man aber durch fachkundige Beratung entweichen kann.

Relevant für eine Hypokaliämie sind auch Nierenveränderungen, die den Mechanismus der oben beschriebenen Wiederaufnahme von Kalium schädigen. Hier ist vor allem die nicht sachgemäße Anwendung von freiverkäuflichen Schmerzmitteln zu nennen.

Die Hyperkaliämie äußert sich dagegen durch eine gesteigerte Erregbarkeit der Muskulatur bis hin zu Lähmungserscheinungen, sowie durch Herzrhythmusstörungen mit zum Teil tödlichem Ausgang. Ursachen einer Hyperkaliämie können metabolische Entgleisungen von Diabetikern oder Nierenschäden, die den Mechanismus der Wiederaufnahme von Natrium im Austausch mit Kalium betreffen. Auch wenn Personen sehr wenig trinken, kann der Kaliumspiegel erhöht sein, da die Ausscheidungsmenge mit der geringen Harnmenge beschränkt ist.

Vor allem aber Medikamente können alleine und zum Teil erst recht in Kombination den Kaliumwert auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch bis hin zur Hyperkaliämie erhöhen. Hierzu gehören Diuretika wie Spironolacton, Triamteren und Amilorid. Um die gefährliche Nebenwirkung einer Hyperkaliämie zu vermeiden, werden diese Wirkstoffe in der Regel mit den oben beschriebenen Kalium-ausscheidenden Wirkstoffen wie vor allem den Thiaziden kombiniert. Trotzdem überwiegt häufig leicht der Kalium-sparende Effekt, so daß normalerweise eine regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegeln sinnvoll ist. Auch die blutdrucksenkende Gruppe der ACE-Hemmer (Angiotensin-Conversions-Enzym-Hemmer) wie Captopril, Enalapril, Ramipril oder Lisinopril können bei normalem Gebrauch den Kaliumspiegel erhöhen. Deshalb werden, soweit die Kombination mit einem Diuretikum in Frage kommt, für normal fixe Kombinationen mit Thiaziden oder separate Zugaben von Furosemid vorgenommen.

Aber auch ansonsten noch tolerierbare, leicht erhöhte Kaliumspiegel können wiederum verstärkte Nebenwirkungen anderer Medikamente bewirken. Bei Herzglykosiden (Digitalis) kann dieses unter umständen bis in den Bereich von Intoxikationen gehen. Medikamente, die den Kaliumhaushalt in Richtung Kaliumüberschuß beeinflussen können, sollten immer mit entsprechender Vorsicht gehandhabt werden. Patienten mit solchen Medikamenten sollten bei einem Arztwechsel oder bei einer Behandlung durch einen Arzt einer anderen Fachrichtung, diesen darauf aufmerksam machen.

Im Bereich der Nahrung sind beim Verzehr großer Mengen von Bananen, Nüssen, Trockenfrüchten oder Lakritze deren Wirkung auf den Kaliumhaushalt zu berücksichtigen. Erstere bilden eine reichhaltige Kaliumquelle, während Lakritze (bzw. Süßholz und die Produkte daraus) eine vermehrte Kaliumausscheidung zur Folge haben kann.

Normwerte / Referenzwerte

  • Der Meßwert sollte bei ansonsten gesunden Menschen zwischen 3,5 und 5,1 mmol/l liegen.

Kreatinin

Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Kreatinphosphates, welches in der Muskulatur als Energiespeicher Verwendung findet. Wird bei muskulärer Arbeit diese Energie benötigt, entsteht als Folge davon Kreatinin. Normalerweise wird Kreatinin über die Niere fast vollständig ausgeschieden und ist damit, ebenso wie die Bestimmung des Harnstoffwertes, eine Möglichkeit die Nierenfunktion zu kontrollieren. Allerdings macht sich eine eingeschränkte Nierenfunktion im Kreatininwert erst bemerkbar, wenn schon eine relativ große Schädigung vorliegt. Bei einem Kreatininwert von 2,0 ist etwa nur noch die halbe Nierenfunktion, bei einem Wert von 3,0 etwa nur noch ein Drittel der normalen Nierenfunktion vorhanden. Da die Kreatinin- und Harnstoff-Spiegel nicht in jedem Fall mit der Schwere der Nierenfunktionseinschränkung parallel gehen, werden in der Regel beide Parameter bestimmt. Liegt trotz normaler Werte ein Verdacht auf Nephropatie vor, wird gewöhnlich der Urin über 24 Stunden gesammelt, die darin enthaltene Kreatininmenge bestimmt und ins Verhältnis zum Blut-Kreatininwert gesetzt. Daraus ergibt sich dann direkt eine Kontrolle der Nierenfiltrationsrate.

Ein erniedrigter Kreatininwert tritt z.B. bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes, sowie bei Erwachsenen mit Muskelschwund oder schwach ausgeprägter, untrainierter Muskulatur auf.

Ein erhöhter Kreatininwert resultiert oft aus einer chronischen Erkrankung (z.B. Diabetes), die die Niere langsam aber sicher in Mitleidenschaft zieht und dementsprechend der Wert über Jahre hinweg langsam ansteigt. Ebenso können akute entzündliche Prozesse in der Niere den Wert erhöhen. Auch treten in Folge einiger Muskulaturerkrankungen oder der Zerstörung von Muskelzellen (Quetschungen oder Verbrennungen) erhöhte Meßwerte auf. Hier sind aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten zu nennen, wie z.B. die Rhabdomyolyse (Zerstörung der Skelett- und Herzmuskulatur) als schwere, teils tödlich verlaufende Nebenwirkung der Cholesterinsenker. Auch exzessiver Alkoholkonsum kann zu einer Rhabdomyolyse führen.

Normwerte / Referenzwerte

  • Der Meßwert sollte bei ansonsten gesunden Männern unter 1,10 mg/dl liegen.

  • Der Meßwert sollte bei ansonsten gesunden Frauen unter 0,90 mg/dl liegen.

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